Das eigene Potenzial erkennen
Alles Wesentliche, was Du über die Lebens – und Sozialberatung wissen musst.
Was macht ein Lebens - und Sozialberater?
Die Lebens – und Sozialberatung (LSB) stellt in Österreich neben der Medizin, der Psychologie und der Psychotherapie die vierte Säule der Gesundheitsvorsorge dar. Die LSB unterstützt und begleitet Personen in Krisensituationen, bei Persönlichkeitsproblemen, der Persönlichkeitsentwicklung und belastenden Veränderungen. Inkludiert ist bei der LSB die psychologische Beratung mit Ausnahme der Psychotherapie. Das bedeutet, dass in der LSB ausschließlich mit psychisch gesunden Menschen gearbeitet werden darf. Die zu behandelnden Lebensthemen in Bezug auf Entscheidungs – und Problemsituationen können dabei vielfältig sein.
Die Begriffe “Psychologische Beratung” und “Psychosoziale Beratung” bedeuten im Kontext der Lebens – und Sozialberatung dabei das Gleiche und umfassen denselben Tätigkeitsberiech.
Mein Schwerpunkt
Fach-Sozialbetreuer für Behindertenbegleitung
Fach-Sozialbetreuer begleiten, fördern und unterstützen Menschen erhöhtem Unterstützungsbedarf (Menschen mit Behinderung, Personen höheren Alters,…) bei Tätigkeiten des täglichen Lebens und helfen dabei, die größtmögliche Selbstbestimmung und Lebensqualität zu erreichen.
In den letzten 10 Jahren habe ich mit einer Vielzahl an Fachkräften und KlientInnen zusammengearbeitet und besondere Erfahrung im sonder – und heilpädagogischen Bereich gesammelt. Themen wie die Sozialraumorientierung, Nachvollziehbarer Alltag, Basale Stimulation, Unterstützte Kommunikation, Berufliche Integration, sowie Lebensqualität und Selbstbestimmung sind Bereiche, welche ich gut kenne. Interventionsmaßnahmen bei Auto – und Fremdaggression, sowie Impulsdurchbrüchen, sind mir ebenso bekannt.
Durch meine Erfahrung ist es möglich, die Methoden der Beratung mit den genannten Themen zu verbinden und somit dem Betreuungspersonal, den zu betreuenden Personen und deren Angehörigen, sowie auch Leitungspersonen, mehr Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Beratungen können dabei im Zuge einer Teamsitzung, eines Seminars, oder auch in einer Einzelsitzung mit den KlientInnen oder dem Betreuungspersonal stattfinden. Einen fachspezifischen Zuschlag verlange ich dafür nicht!
Welche Methoden wende ich an?
Existenzanalytische Beratung
Mein Angebot für
Prozessorientierte Beratung mit hohem Selbsterfahrungsanteil
In der Beratung greife ich auf Teile der psychotherapeutischen Methode der Existenzanalyse zu, welche laut DDr. Alfred Längle folgendermaßen definiert wird:
„Die Existenzanalyse ist ein phänomenologisch-personales Psychotherapieverfahren mit dem Ziel, der Person zu einem (geistig und emotional) freien Erleben, zu authentischer Stellungnahme und zu eigenverantwortlichem Umgang mit sich selbst und ihrer Welt zu verhelfen.“ – (Längle, Alfred: Existenzanalyse und Logotherapie 2021, S. 28)
Phänomenologie
Das phänomenologische Vorgehen in der Beratung bedeutet, dass es rein um eine Erkenntnishaltung in Bezug zur Person geht, bei der ich meine persönliche Haltung und Vorwissen beiseitestelle und mich ganz auf dein Wesen konzentriere. Dadurch wird es möglich, deine Einzigartigkeit und Außergewöhnlichkeit besser zu erfassen und unbefangen von jedweder Theorie deine Gefühle und Aussagen ergreifen zu können. Das theoretische Wissen um bestimmte Problematiken und Lösungsstrategien bleibt dabei zunächst im Hintergrund.
Das Prozessmodell: Die Personale Existenzanalyse
Durch die personale Existenzanalyse (PEA) wird es möglich, einen strukturierten Ablauf in der Beratung zu gewährleisten und die Person in ihrer Ganzheit zu erfassen. Durch Ressourcenmobilisierung und dem Schaffen von Klarheit über den Kontext einer Situation hilft man der Person, sich selbst besser verstehen und eine würdevolle Begegnung mit sich selbst zu ermöglichen. Im Wesentlichen geht es darum, von einem Eindruck über die Stellungnahme zu einem Ausdruck zu gelangen. (Längle, Alfred: Existenzanalyse und Logotherapie 2021, S. 66f)
Das Strukturmodell: Die vier Grundmotivationen
Die vier Grundmotivationen sind die Haltsäulen der persönlich-personalen Existenz. Durch das genaue Erfassen mancher Themen der einzelnen Grundmotivationen, sowie auch den dazugehörigen Abwehrreaktionen, kann mit der Person am Aufbau dieser Haltsäulen gearbeitet werden. (Längle, Alfred: Existenzanalyse und Logotherapie 2021, S.44f)
➢ Erste Grundmotivation (Kann ich so sein?): Motivation, Schwäche und Scheitern, Annehmen und Aushalten, Schutz/Raum/Halt, Mut/Vertrauen/Unsicherheit
➢ Zweite Grundmotivation (Mag ich so sein?): Mögen, Zuwendung, Nähe, Zeit, Beziehung, Grundwerte, Gefühl und Emotion, Lebenslust
➢ Dritte Grundmotivation (Darf ich so sein?): Selbstabgrenzung, verlorenes Selbst, Ansehen und Wertschätzung, Selbstwertbildung
➢ Vierte Grundmotivation (Soll ich so sein?): Existenzielle Wende, Wille und Wollen, Freiheit, Sinn und Sinnhaftigkeit, Verantwortlichkeit
Diese und weitere Methoden/Themen aus der Existenzanalyse sind der Hauptbestandteil meines Angebots in der Beratung, wo eine prozessorientierte Beratung mit hohem Selbsterfahrungsanteil im Vordergrund steht.
Siehe:
Längle, Alfred (2021): Existenzanalyse und Logotherapie, W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart DE
Systemisches Coaching
Mein Angebot für
Kurzzeitberatungen, Teamsitzungen und Familienarbeit
Einzelne Personen entwickeln sich nicht isoliert, sondern vielmehr abhängig von anderen Personen bzw. innerhalb eines Systems. Die soziale Vernetztheit und die darin vorkommenden Interaktionsmuster und Erlebnisse werden in der Beratung aufgegriffen, um die in einem System (Familie, Freunde, Arbeit,…) vorkommenden Probleme und Lösungen zu definieren.
Im Coaching wird von Möglichkeitsräumen gesprochen, wo die Ressourcenmobilisierung vordergründig ist, bei denen die Beratungsperson möglichst vorsichtig und sorgfältig versucht, Sachverhalte zu verstehen. Selbst innerhalb eines Problemsystems ist es wichtig, die bereits vorhandenen und funktionierenden Lösungsstrategien ernst zu nehmen. Die Beratungsperson versteht sich als hilfeleistende, welche Klient*innen als autonom ansieht Keine Lösungsansätze werden als die „einzig richtige“ betrachtet, aufgestellte Hypothesen dienen lediglich der Ordnung und Anregung. (Schlippe/Schweitzer 2016, S. 204f)
Menschen werden als die ExpertInnen für das eigene Leben angesehen und in der Ausführung des Lebensinhaltes mit Würde betrachtet. Es liegt eine Neugier und Neutralität gegenüber den Lebensthemen der zu beratenden Klient*innen vor, mit dem Zweck, eine förderliche Beziehung zu gestalten und dem Lebensentwurf respektvoll gegenüberzustehen. (Hegemann/Oesterreich 2021, S. 495f)
Das “Werkzeug” aus dem Systemischen Coaching wende ich eher bei Kurzzeitberatungen und Teamsitzungen an. Bei der Aufstellungsarbeit (Familien – oder Systembrett) wird diese auch manchmal mit den Grundmotivationen aus der Existenzanalyse verbunden.
Siehe:
Hegemann, Thomas / Oesterreich, Cornelia: Kulturelle Kontexte: Kulturen und Millieus. In: Levold, Tom / Wirsching, Michael (Hrsg.): Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch, 2021, 4. Auflage, Carl-Auer Verlag GmbH DE
Von Schlippe, Arist / Schweitzer, Jochen: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I: Das Grundlagenwissen, 2016, 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG DE